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Aus der ZeitschriftAsyl 1/2024 | S. 8–13Es folgt Seite №8

Warten auf Transfer – das (Er)Leben von Kindern in kollektiven Asylunterkünften

Zusammenfassung

Menschen, die in der Schweiz Asyl suchen, werden die ersten 140 Tage in Bundesasylzentren untergebracht. Bei einer Zuteilung in das erweiterte Verfahren, spätestens aber, wenn nach Ablauf der 140 Tage noch kein Asylentscheid ergangen ist, erfolgt eine Unterbringung in einem Kanton, häufig dann in einer kollektiven Asylunterkunft. Wie geht es Kindern in solchen Unterkünften, während sie auf einen Asylentscheid warten? In diesem Beitrag wird die ethnographische Studie «Warten auf Transfer» vorgestellt. Zwischen 2019 und 2020 wurden 44 Kinder aus 20 Familien während 365 Stunden an 42 Tagen und in acht Nächten in ihrem Alltag in einer Asylunterkunft eines deutschsprachigen Kantons begleitet. Die zentralen Ergebnisse werden in diesem Beitrag ausgeführt. Es geht u.a. um Gefühle des Ekels der Kinder, dem Wunsch, aus der Asylunterkunft wegzukommen, Erfahrungen von fortwährender Langeweile und der Unterscheidung der Welt im «Camp» von der «Schweiz da draussen». Der Beitrag schliesst ab mit einer Diskussion der Erkenntnisse vor dem Hintergrund kindlicher Grundbedürfnisse und der Rechte von Kindern.

Résumé

Les personnes qui demandent l’asile en Suisse sont hébergées dans des centres fédéraux pour requérant·e·s d’asile pendant les 140 premiers jours. En cas d’affectation à la procédure étendue, mais au plus tard si aucune décision d’asile n’a été prise à l’issue des 140…

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